Sonntag, 10. Januar 2016

Garça Torta

Sooo... nach einiger Zeit, in der mich leider das Zika-Virus mit unglaublich heftigem Fieber niedergestreckt hat :-(( , soll es nun weitergehen hier mit Postings. Dazu kamen leider noch einige Probleme mit dem Upload der Fotos, da mein Internet so langsam war... aber nun soll es endlich weitergehen! Über Garça Torta und Maceió habe ich bisher ja noch kaum was geschrieben.


Nun, Garça Torta ist ein kleines Fischerdorf am Rande von Maceió in Richtung Norden. Hier wohnen ca. 1000 Menschen, die es schätzen, dass sie hier, wie sie  mir sagten "ein einfaches Leben" haben, etwas abseits der großen Stadt. Maceió wird zwar hier von den Menschen oft immer als verhältnismäßig "kleine" Stadt gesehen, was ich aber bei 1 Mio Einwohnern gar nicht so verstehen kann...
Nun, von Garça mit dem Bus in die Stadt geht es in gerade mal 10 Minuten, rein technisch gesehen ist Garça Torta auch ein ganz "normaler" Stadtteil (ein bairro) Maceiós, nur dass es eben die kleinste aller Nachbarschaften ist. :-) Weiter Richtung Norden gibt es noch 2 andere kleine Nachbarschaften mit schönen Stränden, bis dann irgendwann nach 20 Minuten Busfahrt die offiziellen Stadtgrenzen von Maceió enden.

Es ist wunderschön hier in Garça, finde ich - und ich schätze es, dass ich damals diese Entscheidung getroffen habe, auch mal das ganz normale Leben abseits aller Urbanität kennenzulernen, wobei es wie gesagt wirklich nur ein Katzensprung ist, bis man wieder zwischen Hochhausgassen und Verkehrsschlangen unterwegs ist. Es ist jetzt schon nochmal eine ganz andere Sache als in einem kleinen Dorf wirklich im Inneren des Landes zu leben, abseits von Stränden und der Anbindung an die große Stadt... trotzdem habe ich schnell gemerkt, dass es schon anders ist als mein Alltag und das Lebensgefühl z.B. in Salvador, wo ich mich  ja vorher immer mitten im Zentrum von allem befand. Hier genieße ich die Ruhe und wie perfekt man hier am Strand entspannen kann! :-)

In Garça Torta gibt es neben den Einheimischen auch einige Leute, die direkt am Strand wohnen und ihre Unterkunft dort eben als "Strandhaus" für das Wochenende nutzen. Es gibt eine Schule und das kleine "Haus der Künste", was ich ja im letzten Posting schon vorgestellt habe und wo ich mit meinen Mitstreiterinnen den Kindern mit der englischen Sprache geholfen habe. 
Daneben gibt es am Strand, der wirklich in ganz Maceió von allen Leuten sehr geschätzt wird (Ich hab so oft gehört, wie die Leute immer wieder sagten, wie schön und ruhig der Strandabschnitt hier ist, was auch stimmt ;-) einige Fischer, die man frühmorgens oder abends bei ihrer Arbeit sehen kann. Ich mag es sehr gerne dort umherzuspazieren und in der kleinen Strandbar neben den Booten zu sitzen, besonders wenn die Sonne untergeht. Dann kann man die vielen Lichter Maceiós an den City-Stränden sehen. 
Der Strand hier in Garça ist am Wochenende sehr belebt, dann kommen viele Leute von außerhalb und mehere Strandbars haben geöffnet. Unter der Woche ist es meist sehr ruhig, man hat dann ganz lange Abschnitte fast für sich alleine. 

Insgesamt ist es in Garça natürlich sehr ruhig, aber genau das schätzen die Menschen hier. Viele sind ganz "einfache Leute" und man kommt hier mit jedem schnell ins Gespräch. "Hier sagt man sich noch guten Abend" ;-)  ... nein, es ist wirklich so. Bei so wenigen Menschen kennt natürlich fast jeder jeden und als "Neuling" wie ich es bin, wird man natürlich schnell erkannt und sehr freundlich begrüßt. 
Besonders mag ich die "Jungs" (naja, eigentlich sind es Männer ab 50), die gegenüber von meiner Unterkunft ein paar "Garagen-Alkohol-Stationen" betreiben und dort abends und am Wochenende morgens gerne zusammensitzen und das Leben diskutieren. Wie oft wollte ich eigentlich nur kurz 5 Minuten quatschen und bin dann doch ne halbe Stunde geblieben, haha.

Aber: Auch wenn das jetzt alles sehr "romantisch" klingt: Fischerdorf, einsame Strände... man darf sich das jetzt auf keinen Fall so vorstellen: "Och, hier in diesem kleinen Ort ist die Welt noch in Ordnung". Man wird schnell merken, dass dem nicht so ist ... wenn man mit den Menschen hier spricht und sie einem die Sachen erzählen, die auch hier passieren bzw. die entsprechenden Straßen und Ecken nennnen, wo man sich lieber nicht aufhalten sollte.
Auch hier in 
Garça gibt es einige sehr arme Gegenden, sogar einige kleine "favelado"-Strukturen bei einer kleinen Siedlung, die weiter oben auf den Hügeln liegt, wo die Menschen dort nur sehr sehr schlechte infrastrukturelle Bedingungen haben und viel Armut herrscht... Armut, Drogen, Mord, Überfälle... all das gibt es auch hier in Garça, :-/ Und wenn man die Nachrichten der letzten Monate reflektiert, dann kommt man schnell zu dem Schluss: Anders als in vielen anderen bairros von Maceió ist es was diese Aspekte betrifft, hier leider auch nicht... es fällt wahrscheinlich nicht so auf, weil hier so wenige Menschen leben, aber ich habe mich schon sehr erschrocken bei vielen Geschichten und bei einigem, was ich so mitbekommen habe. Nur weil das hier alles um einiges kleiner ist, heißt es nicht, dass hier nichts passiert... 
Mir zum Glück aber nicht, es gab 2-3 Situationen (zum Beispiel am Strand gegen Abend), wo ich dann doch eher mein Vorhaben anders durchgezogen bzw. abgebrochen habe, aber generell bin ich auch sehr viel alleine hier rumspaziert und habe zum Glück keine schlechten Erfahrungen gesammelt. :-) 

Jetzt erstmal ein paar Schnappschüsse aus Garça:













































































































































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