Samstag, 23. Januar 2016

Olinda - "die Schöne"


Olinda, die "Schwesterstadt" von Recife trägt ihren Namen "Die Schöne" zurecht, gilt sie doch aufgrund ihres historischen Erbes und der antiken Altstadt (quasi das Pendant zum Pelourinho in Salvador) als eine reizvollsten Städte des Landes. Die Stadt Olinda hat, einschließlich ihrer vielen Favelas und Randgebiete bzw. "Zwischengebiete" (Recife und Olinda grenzen genau aneinander und manchmal verlaufen die Grenzen "gefühlt" fließend...) ca. 400.000 Einwohner. 
Der historische Teil, also ca. 10 % der Stadt, der 6 km nördlich von Recifes Zentrum liegt, konzentriert sich auf und um einen waldigen Hügel und kann perfekt zu Fuß erkundet werden.  Man sagt, dass das malerische Olinda  das historische und kulturelle Gegenstück zur ,trubeligen' Großstadt Recife ist. In der lebendigen Stadt haben sich viele Galerien und Kunsthandwerker-Ateliers angesiedelt, es gibt Museen und unglaublich viele und schöne Kirchen im Kolonialstil.

Überall erklingt Musik in den Straßen, irgendwas gibt es eben immer zu feiern. Besonders bekannt und beliebt ist Olinda für seinen (Straßen-)Karneval, der hier sogar noch länger und ausschweifender gefeiert werden soll wie in Salvador und Rio de Janeiro. In keiner anderen Großstadt Brasiliens findet man einen so "lockeren" Karneval wie hier. Wer hier zum Karneval in Olinda sein will, der muss sich sein Bett monatelang im Voraus suchen...

Die kurvigen Kopfsteinpflaster-Straßen und Gassen sind vollgepackt mit farbenfrohen Häusern, Restaurants, Bars, kleinen Kunstläden... und immer wieder kommt man an eine Stelle, von der man aus einen phantastischen Blick über Bäume, Kirchtürmer und die Dächer der Stadt hat. Es gibt ähnlich wie am Pelourinho sehr viele und teils sehr steile Ladeiras (checkt die Fotos!). Die liebe ich ja als "erfahrener Ladeira-Bezwinger" aus Bahia! 

Olinda gehört mit zu den am besten erhaltenen Kolonialstädten Brasiliens. Die Stadt wurde 1535 gegründet und war urpsünglich die Hauptstadt von Pernambuco. 1631 wurde es von den calvinistischen Holländern geplündert und mitsamt der katholischen Kirchen niedergebrannt. Die Stadt wurde zwar später wieder aufgebaut, musste im 18. Jh. aber ihre Vormachtstellung dann an Recife abtreten. Obwohl viele der schönen Häuser in Olinda noch aus dem 16. Jh. stammen, sind die meisten der heutigen Gebäude dich aus etwas späterer Zeit. 

Das Gute ist, dass alle Sehenswürdigkeiten sehr gut zu Fuß zu erreichen sind, aber allein in der historischen Altstadt gibt es so viel zu sehen, dass man nicht nur ein Mal nach Olinda kommen muss. Ich habe vor meiner Reise nach Pernambuco schon viel über Olinda gelesen und war schon voller Vorfreude auf die antike alte Stadt auf dem Hügel, weswegen ich dann auch ganze 3 Mal dort war und hab mir jedes Mal viel Zeit genommen.

Die Fotos unten habe ich an einem ruhigen Sonntag gemacht, den ich mir ausgesucht habe... damit ich auch ohne viele parkende Autos die vielen und bunten ,Street-Art'- Graffitis fotografieren kann, da habe ich ja immer in den vergangenen Monaten bei meinen Entdeckungsreisen mindestens ein Auge drauf geworfen und in dieser Hinsicht sind die Straßen und Ladeiras von Olinda wirklich ein Paradies! :-)

Ansonsten habe ich mich wieder etwas "treiben" lassen bei meinen Besuchen in der Altstadt, hab aber an einem Tag auch eine kleine Führung mitgemacht, um noch mehr über die Historie der Stadt zu erfahren. Sonst halte ich ja eher wenig von diesen klassischen "Stadtführungen"... und hab in Salvador und Maceió ja auch andere (bessere, passendere) Wege und persönliche Connections gefunden um die Stadt zu erobern bzw. hab eine Free-Walking-Tour gemacht... aber in Olinda ist das mit Führungen ist etwas anders. Es sind hier hauptsächlich ganz arme Menschen, die diesen "Service" anbieten und einen auf der Straße ansprechen...und einen z.B. durch eine Kirche führen oder entlang anderer historischer Wege. Sie verlangen auch meist nur eine kleine Spende und diese habe ich dann gerne gegeben und hab dann bei den 2 kleinen Führungen auch eine gute Erfahrung gemacht. Gut, bei so historischen Sachverhalten ist es mit meinem Portugiesisch dann an der ein oder anderen Stelle dann doch ein bisserl schwierig aber insgesamt hat es sich auf jeden Fall gelohnt.

Ansonsten habe ich gerne und viel in den zahlreichen kleinen Läden, Galerien und in den Unmengen von Kunsthandwerker-Läden gestöbert. Hier gibt es zahlreiche Keramiken, Stoffe, Kleidung, Holz- und Steinskulpturen, Schnitzereien, Figuren, Schmuck etc. Viele der Arbeiten sind sehr farbenfroh und so ein Bummel durch die verschiedenen Markt-Gassen ist auf jeden Fall auch in Highlight wenn man "hier oben" angekommen ist.

Mein liebster Platz in Olinda ist aber eindeutig der Praça da Sé bzw. die gesamte Anhöhe an der Kathedrale, genannt Alto da Sé. Von hier bietet sich ein phantastischer Blick auf Olinda und Recife. Man kann quasi bis ganz über den Strand von Boa Viagem nach Jaboatão dos Guararapes schauen. :-) Wunderschön. Außerdem kann man hier sehr gut "abhängen", die Zeit vergessen... und es gibt viele leckere Tapioka-Stände (Tapioka ist ein sehr leckerer Snack, den es in süßer und salziger Version gibt) und generell ist hier immer viel Trubel, aber sehr angenehmer Trubel!

Für mich hat die alte historische Stadt von Olinda auf dem Hügel jedenfalls einen ganz besonderen Charme und es hat sich auf jeden Fall gelohnt hier mehrmals herzufahren, denn diese Atmosphäre und diese historischen Gebäude samt ihres alten Stils... all das gibt es kaum bis gar nicht in den allermeisten der brasilianischen Großstädte. 
Und die Graffiti- und Street-Art Sachen haben mir natürlich auch richtig richtig gut gefallen. ;-) Checkt alle Fotos ab, es lohnt sich! :-)



Alto da Sé: Kathedralen-Anhöhe











































































































































































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