Freitag, 22. Januar 2016

Pernambuco



Der kleine Bundesstaat Pernambuco gehört zu den abwechslungsreichsten Zielen im Nordosten. Die ersten Siedler waren Portugiesen, die über 5 Jahrhunderte ihre kulturellen Traditionen weiterentwickelten. Europäische, afrikanische und indianische Einflüsse ergeben einen Mix, der sich besonders in Musik und Tanz ausdrückt. Aus Pernambuco stammen z.B. der heute in ganz Brasilien beliebte "forró" sowie der sich in den 90er Jahren herausbildende "mangue-beat".
Die lebendige Hauptstadt Recife gehört zu den größten Städten Brasiliens. Kultur und Unterhaltung werden großgeschrieben und das geschichtliche Erbe der Stadt ist faszinierend.Der kleinere, ruhigere Nachbar Olinda bildet einen schönen Kontrast: Das liebliche Städtchen hat ein histrorisches Zentrum voller hübscher Kirchen aus der Kolonialzeit und viel viel Kunst und Kunsthandwerk.


Die Geschichte Pernambucos spielt sich hauptsächlich in Recife und Olinda ab. Die beiden Städte wurden in den 1530er Jahren gegründet, zur gleichen Zeit hielt in Brasilien das Zuckerrohr Einzug. Pernambucos Küstenregion entwickelte sich mithilfe der brutal unterdrückten indigenen Bevölkerung und der afrikanischen Sklaven schnell zu Brasiliens Zuckerrohrproduzent Nummer eins und war eine der wenigen Gegenden, in denen frühe portugiesische Siedlungen wuchsen und gediehen. Die Plantagenbesitzer errichteten Häuser und Kirchen auf den Hügeln von Olinda, der ersten Hauptstadt Pernambucos. Recife war da noch "nur" der Hafen von Olinda.

1630 wurde Olinda von niederländischen Eindringlingen geplündert. Da sich Holländer auf den Wasserstraßen von Recife fast wie zuhause fühlten, gründeten sie hier ihre Hauptstadt und gaben ihr den ehrgezeizigen Namen "New Holland". 1637 wurde Prinz Moritz von Oranien als Regent hierher entstadt. Durch seine aufgeklärte Glaubensfreiheit wurden größere Konflikte vermieden als die Holländer ihr Herrschaftsgebiet bis nach Maranhao im Norden ausdehnten. Als Moritz 1644 zurückgeordert wurde, begannen die Aufstände gegen die protestantische niederländische Herrschaft. Die Episode endte 1654 mit der Vertreibung der Holländer.

Olinda wurde wieder aufgebaut. Recife mauserte sich und war Ende des 17.Jh. schließlich die größte Stadt Südamerikas. Im 18. Jh. fand dann der ,Guerra dos Mascates' statt, eine Blutfehde zwischen den Kaufleuten von Recife und den Zuckerbaronen von Olinda. 1837 wurde Olinda schließlich Pernambucos Hauptstadt. Aufgrund des Niedergangs der Zuckerindustrie im 19. Jh. zog ein Großteil der Bevölkerung und der Machthaber aus dem Nordosten in den Südosten und Pernambuco geriet so etwas ins Abseits. Aber trotzdem blieb Recice ein wichtiger Hafen und ein bedeutendes Handelszentrum. Im 20. Jh. siedelte sich hier weitere Industrie an. Die Anzahl der Haushalte, die unter der offiziellen Armutsgrenze leben, ist aber im Durchschnitt, ähnlich wie in Bahia und Alagoas immer noch fast doppelt so hoch wie in anderen Regionen und Städten im Rest von Brasiliens.






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