Dienstag, 15. Dezember 2015

Freiwilligenarbeit in Garça Torta und Benedito Bentes

Zeit mal etwas über meine Aktivitäten in den letzten 4 Wochen in Maceió zu schreiben. :-)
Ich habe weiter jeden Tag unter der Woche fleißig morgens Portugiesisch-Unterricht gehabt, dieses Mal aber nur mit Emelie und im Wechsel bei meinen Lehrern Alexandre, Otávio und Kathia. Zu zweit ist das schon was anderes als mit 3, 4 Leuten in der Gruppe... 

Daneben habe ich auch in anderer Hinsicht mit Sprachen zu tun gehabt - ich habe nämlich in zwei verschiedenen Projekten Englisch - Unterricht gegeben bzw. diesen zusammen mit Alexandre durchgeführt. 
Zum einen habe ich ihm bei den Kursen an der Pitágoras-Fakultät im Viertel Benedito Bentes geholfen und zum anderen habe ich zusammen mit Emelie und Melina im "Haus der Künste" in unserem kleinen Fischerdorf Garça Torta kleinen Kindern die ersten englischen Wörter beigebracht. Zwei ganz unterschiedliche Altersgruppen und Nivea-Stufen was die Sprache betrifft, aber beides war sehr interessant und hat mir viel Spaß gemacht! :-))

Es ist aber nicht so einfach, wie viele von euch jetzt vielleicht denken mögen. In Brasilien liegt eine ganz andere Situation vor, was den Englisch-Unterricht an den öffentlichen Schulen betrifft. Dies kann und sollte man auf keinen Fall mit der Situation in Deutschland vergleichen, wo jedes Kind zumindest einige Sätze fehlerfrei sprechen kann... in Brasilien ist das anders.

Zwar hat jedes Kind Englsich-Unterricht im Stundenplan, sogar über mehrere Jahre. Das Problem ist nur, dass mit völlig veralteter Didaktik fast nur stumpfe Grammatik und schriftliche "Abschreibübungen" durchgeführt werden. Auf das Sprechen wird so gut wie gar kein Wert gelegt ... so haben es mir bestimmt 20 verschiedene Einheimische erzählt, die ich immer wieder nach den Ursachen gefragt habe. VIele BrasilianerInnen können dann einfach kaum einen Satz formulieren und aussprechen, auch wenn sie einige Jahre Unterricht an der Regel-Schule hatten. Klar, einige bringen sich selbst über das Internet Englisch bei und verbessern ihr Niveau... aber insgesamt ist das Niveau schon eher sehr bescheiden. 
Viele Jugendliche können wirklich kaum einen Satz fehlerfrei aussprechen... geschweige denn einfachste Konversationen auf Englisch führen. Es gibt sicherlich auch andere Beispiele, aber der Großteil tut sich wirklich sehr schwer mit der Sprache - was eben insbesondere an der defizutäten schulischen Situation liegt.

An der Pitagoras Fakultät können Jugendliche bzw. junge Erwachsene diese schulischen Defizite "ausgleichen/ nachholen". Es ist ein kleines Institut, welches abends und am Wochenende Kurse in verschiedenen Fremdsprachen, eben aber im Schwerpunkt Englisch, anbietet. Einige der "SchülerInnen" sind am studieren, andere arbeiten schon. 

Bei dieser Arbeit kam mir natürlich zugute, dass ich aufgrund meiner Zeit im Referendariat natürlich nicht das erste Mal vor Leuten gestanden habe, die etwas lernen wollten... ;-) Alexandre, mein Portugiesisch-Lehrer, unterrichtet auch hier und "brauch" immer wieder Freiwillige wie mich... damit eben ein anderer, viel stärker sprachbasierter Unterricht mit den Schülern ermöglicht werden kann.
Insgesamt waren das wirklich sehr wertvolle Erfahrungen und die Diskussionsrunden und Unterrichtsstunden, die ich mit den Schülern/Studenten durchgeführt habe, waren wirklich sehr interessant. Am Ende habe ich dann sogar noch eine schriftliche und mündliche Prüfung, die mir Alexandre überlassen hat, abgenommen; da sind einige im Endspurt noch etwas nervös geworden, aber letztendlich hat alles geklappt und alle haben ihr angestrebtes Zertifikat bekommen.

Den andere Teil meiner Freiwilligenarbeit habe ich zusammen mit Emelie und Melina, die auch mit mir zusammen bei GoBrazil untergebracht sind, durchgeführt. In Garça Torta gibt es seit vielen Jahren ein kleines Häuschen - das "Casa da arte", wo verschiedene Angebote für die Kinder und Jugendlichen hier im "Dorf/ Viertel" angeboten werden. Seit einigen Jahren gibt es dort an 3 Abenden die Woche auch Englisch-Unterricht für die Kleinsten der Kleinen - für die Grunschüler ab Klasse 3... aber nur, sofern es dafür Freiwillige wie uns gibt. Sehr viele von Kids habe an ihrer Schule noch gar keinen Englisch-Unterricht gehabt, einige sind aber auch dabei, die schon ein paar Wörter können. Es ist also eine sehr heterogene Gruppe, deswegen traf es sich gut, dass wir zu 3. waren... dazu kommt, dass brasilianische Kinder (also die, die ich kennengelernt habe) noch viel viel aufgedrehter, lauter und lebhafter sind als die Kinder in Deutschland, die ich dort an den Grundschulen erlebt habe. Und bitte: Ich weiß, wovon ich spreche... Duisburg-Marxloh, also bitte. ;-)
Besonders lustig fand ich, dass hier die Kinder die Lehrer immer Onkel bzw. Tante nennen... und klar, mit meinem Namen, das war sehr schwer bist fast unmöglich das auszusprechen, damit haben ja schon die Erwachsenen ihre Probleme. 
Davon ab, das Unterrichten bzw. die Durchführung der Englisch-"Spiele" war wirklich nicht so einfach, wie ihr vielleicht denken könnt. Die Kinder selbst sprechen natürlich ein anderes Portugiesisch als das, was ich gelehrt bekomme... und sie selbst sprechen eben kaum ein Englisches Wort, da muss man dann manchmal ein bisserl mit dem Körper sprechen ;-) 

Sehr schöne und wertvolle Erfahrungen... wenn ich jetzt an die Freude und die lachenden Gesichter der Jungen und Mädchen denke. Deswegen mag ich es so gerne mit Kindern zu arbeiten ... und die Kinder hier haben eben nochmal ganz andere Lebensverhältnisse als in Deutschland, aber sie sind eben noch ganz kleine Kindern und sind zum Glück noch kaum bzw. gar nicht in Kontakt mit all den Sorgen, Problemen und Schwierigkeiten, die hier die Menschen in Alagoas so im Alltag haben. 

Ich werde mich besonders an einen Moment und das gemeinsame Lachen und die Euphorie erinnern, als wir zum Abschluss einer Stunde einfach nur mit einem Luftballon gespielt haben, dass er nicht auf den Boden fallen darf ... und wenn wir nicht irgendwann hätten Schluss machen müssen, hätten die 7 Mädels noch ne halbe Stunde weitergespielt und hätten immer weiter gelacht und ihrer puren Lebensfreude Ausdruck verliehen. :-) 
ALEGRIA!

https://pt-br.facebook.com/CentroDeIdiomasBR
http://www.faculdadepitagoras.com.br/



mit Alexandre und Emelie bei einer Gruppendiskussion






Die Fakultät befindet sich inmitten eines riesigen Shoppings. Tja, so ist das in Brasilien ;-)


Alle ganz konzentriert bei der Sache...


... nur mt der Technik ist das so eine Sache. ;-)



tudo beleeeza! :-)


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Besuch einer weiterführenden Schule im größten Stadtteil Maceiós: Benedito Bentes












Vorstellungsrunde auf portugiesisch und auf englisch :-)

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Das "Casa da Artes" und meine beiden Mitstreiterinnen Emelie und Melina







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