Samstag, 28. November 2015

Pelourinho / Cidade Alta (4) [Schnappschuss edition]

Einfach noch ein paar Schnappschüsse aus dem Herzen der Altstadt Salvadors! 

:-)

Ein paar Erklärungen und Ausführungen  ("crimi"- Stories) unter den Fotos, scrollt runter!











Bei diesem wunderschönen Graf beginnt sehr schnell der Übergang in eine sehr unsichere und gefährliche Ecke der City "downtown", die ich schon ein paar Mal in den Posts vorher erwähnt habe. Man denkt, man ist immer noch in einem "belebten" Gebiet, aber auf einmal findet man sich inmitten dieser Ladeiras, wo ein paar ganz böse Überraschungen auf einen warten... besonders für Nicht-Einheimische. :-(



Dieses Graf bündelt für mich so viel von dem, was für mich die Schönheit und die reiche Kultur Salvador ausmacht. Black Power! Wenn man davor steht... ist es einfach nur *wow*, nach 6 Wochen Leben in dieser Stadt bringt es für mich vieles auf den Punkt. Eines meiner absoluten Highlights in Sachen Farbenkunst auf Mauern in der Stadt.



Okay, hier sind wir nun genau in einem der vielen Gebiete im Zentrum, wo man quasi mit
90 % iger Sicherheit ausgeraubt wird. Diese Straße fängt genau hinter dem Graf von oben an und anfangs ahnt man gar nicht, was einen dort ein paar Hundert Meter weiter erwartet... Die Straße heißt "Rua do Sodré" und führt durch genau die Gegend des Zentrums, welche seit Jahr(zehnten) von Seiten der Regierung und Polizeit "links liegen" gelassen wurde, so dass diese paar Straßenzüge (welche fast ausschließlich von Ladeiras durchzogen sind) quasi die innerstädtische "Crack-Hölle" darstellen. Ich hab mir das ganze mal von oben angeschaut; es gibt ein paar Punkte der Oberstadt wo man gut in diese Straßen hineinschauen kann... außerdem habe ich viel mit Elia in meiner Gastfamilie darüber gesprochen. Sie hat dort früher, als es dort noch mehr Straßenprostitution gab, in einem mobilen Gesundheitsprojekt gearbeitet. 
Es ist so wie es ist... fast alle Leute, die sich dort auf den Straßen rumtreiben, sind drogensüchtig, arbeitslos und verdienen sich ihren Unterhalt durch "crimis", d.H. eben zu einem Großteil auch und vor allem Straßenüberfälle ...  Ich habe dort quasi alle paar Meter "trafíco" (Drogenhandel) sehen können und wie daraus sich ergebene Konflikte dort mit sagen wir ma... "harten Bandagen" ausgetragen werden. Nun, es ist keine Favela in dem Sinne, dass es eine City innerhalb der City ist wie an vielen anderen Orten Salvadors; nein es sind "nur" ein paar Straßenzüge, aber diese liegen eben so "attraktiv" an den Hängen der Hügel, dass man von dort eine wunderschöne Sicht auf das Meer hat... tja und so kommt es, dass sich dort immer mal wieder Nicht-Einheimische tummeln, die dort dann quasi "auseinandergenommen" werden. Es ist quasi wie "in den Fängen einer fleischfressenden Pflanze", in diesen Straßenzügen...

Ich habe mich mit den Warnungen und Informationen von Elia mal ein paar Meter nur in dieses Gebiet "gewagt" und habe sofort von einer hilfsbereiten Frau, die dort in der Nähe auf dem Markt arbeitet, den Hinweis bekommen "auf keinen (!) Fall" weiterzugehen. Klar, das hatte ich eh nicht vor, aber das ist schon interessant wie das so abläuft. Diese Warnungen habe ich in meinen 6 Wochen in Salvador insgesamt bestimmt an die 50 Mal in der Nähe des Zentrums bekommen. Einige Zeit später als ich das ganze Geschehen in diesen Straßen dann mal "von oben", also aus der Oberstadt von 2 Parkdecks beobachtet habe, habe ich das dann auch mal mit eigenen Augen gesehen, wie es dort abläuft: 

- Ich sah einen Mann, der als klassischer "Touri" durchging, dem dort von 3 Jungs quasi alles abgenommen wurde, bis auf seine Schuhe, Hose und Hemd
- ein Junge wurde dort von 5 Jugendlichen attackiert, er versuche wegzulaufen und wurde daraufhin mit einigen Schlägen malträtiert. Geld, Karten, Rucksack, Mobiltelefon, alles weg...
- Und leider ist auch ein Mann aus meiner Sprachschule dort überfallen worden und hat sein Geld und Mobiltelefon herausgeben müssen...

Wie gesagt ... wenn ich eines gelernt habe in Salvador: Salvador ist keine Stadt der Übertreibungen. :-/ Schon gar nicht, was das Thema Kriminalität, Drogen und Gewalt betrifft.
















Blick von "oben" auf das alte Finanzzentrum der Stadt, in dem heute eine Vielzahl von alten Gebäuden einsam vor sich hingammeln...







Der Terreiro de Jesus, einer der Hauptplätze des öffentlichen Lebens im Pelourinho Gebiet in der Oberstadt





Ihr wisst ja ... mein Lieblingsvogel seit Kindertagen











Hier kommt man immer an, wenn man "nach oben" mit dem Elevatot fährt. Einer meiner Lieblingsplätze! Und in dem Café mit der tollen Aussicht ist es gar nicht mal extra-teuer! :-)











He, auch wieder so eine "crimi" Geschichte. Ich wusste von Anfang an, dass dies der Bergab-Weg zur "Ladeira da Montanha" ist, wo man nie und auf keinen Fall irgendwie zu Fuß unterwegs sein sollte. Gut, mit dem Wissen wollte ich dann "nur mal kurz um die Ecke gucken", und diese Ecke ist nur 50 (!) von der überaus belebten Hauptstraße entfernt.... ich habe es 4 Mal "versucht" und habe 4 Mal von immer verschiedenen Personen, die gerade da rumliegen, eine Warnung erhalten, auf keinen Fall weiterzugehen...  2 Mal davon war ich allein, 2 Mal in Begleitung. Wie gesagt, es wird nicht übertrieben in dieser Stadt in dieser Hinsicht. 
Beim letzte Mal als ich Christian und Andrea aus der Schule diese Ecke "zeigen" wollte habe ich ihnen diese Erfahrungen vorweg erzählt. Und was ist passiert? Kaum haben wir uns 30 Meter genähert ... kam das laute Rufen eines der 1000en Straßenverkäufer: "Halt Stop, auf keinen Fall weiter, sie werden euch die Knarre an den Kopf halten". Ich habe mich dann etwas mit dem ganz netten Typen unterhalten und er bot uns dann sogar an, uns zu begleiten, wenn wir dort runtergehen wollen. Logisch wie man auf solche Angebote eingeht?! Nämlich gar nicht. Das wäre ja noch schöner ... ich bin zwar naiv aber so naiv dann doch nicht. Quasi die unausgesprochene Einladung "bis auf die Klamotten" abzogen zu werden. Guter Mann, war ne nette Unterhaltung mit dir und auch wenn du es gut meinst und ich immer vom Guten ausgehe in jedem Menschen ... aber darauf lassen wir uns natürlich nicht ein.
Das Mal davor habe ich mich sogar mit dem Kerl unterhalten, der in dem Haus an der Ecke wohnt... und auch er hat mir angeboten, dass er mir "Schutz" geben kann auf dem Weg nach unten ... der meinte es vielleicht wirklich so und hatte keine bösen Absichten, aber woher das genau wissen? Wie gesagt, 20 Meter weiter kann das alles passieren und er lacht vielleicht über unsere / meine Dummheit...  die Polizei wird es einen Sche*** interessieren und mich wahrscheinlich noch auslachen, dass ich so dumm und naiv war mich in diese Straße zu begeben. 
Nicht mit mir! ;-)







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