Sonntag, 29. November 2015

cidade baixa (2)


vom Pelourinho bis in die "Unterstadt"...


















































Hier wurde auch mal wieder versucht mich weiter in die Straße zu "locken". Die ersten Meter dieser Ladeira sehen sehr gepflegt aus, aber es ist meist nicht entscheidend, wie die Straße aussieht, sondern wer ein paar Hundert Meter weiter auf einen "wartet". ;-) Im Internet habe ich auch schon ein paar "Warnungen" zu dieser Ladeira gelesen, wusste also, was mich erwarten würde / könnte. Und genau das traf dann auch ein:

Ein Typ hat wohl 1 und 1 zusammengezählt als er mich gesehen hat und erzählte mir was von "Da oben gibts n coolen Reggae Plattenladen" und so... Is klar. Schwupps in dem Moment nahm mich eine Frau, die in der Straße wohnt, "ins Gebet" und erklärte mir, dass der Junge weiter oben auf der Ladeira an einer Ecke jeden Tag versucht Leute mit dem Messer abzuziehen ... Der ist dann als er runterging auch noch demonstrativ lässig und provokant an mir vorbeigegangen und hat extra noch etwas meinen Arm touchiert; hat natürlich gecheckt, worüber ich mit der Frau gesprochen habe. 
Wie gesagt, es ist und bleibt gefährlich...
















Diese kleine Seitenstraße befindet sich 100 Meter vom Polizei-Sekretariat am Pelourinho entfernt, ist quasi direkt um die Ecke. Trotzdem heißt das nicht, dass man hier alleine runter
und dann links um die Ecke gehen kann. Ich hatte das bei der einsetzenden Dunkelheit eh nicht vor, hab nur mal um die Ecke schauen wollen ... schwupps, kam schon wieder die nächste Warnung von einem Mädel da in der Wohnung im ersten Stock, die mir ziemlich hektisch erklärte, auf keinen Fall weiterzugehen... Danke! :-)
Wie gesagt, eine Ecke und nur 100 Meter von der Polizeistation entfernt.

Es ist wahnsinnig viel Polizei, zum Teil schwerbewaffnet, die tagein tagaus in der Stadt ihre Runden dreht, belebte Plätze absichert und Präsenz zeigt. Aber...
Das große Problem in der Altstadt am Pelourinho: Die Polizei ist nur auf den touristischen Plätzen im Zentrum unterwegs. Dort aber fast schon alle paar Meter schwerbewaffnet. Alles andere, Seitenstraßen und die ganze Gegend rund um den Pelourinho wird fast komplett ignoriert. Keine Polizei weit und breit in diesen Straßen. Dies ist aber nicht "zufällig" so... klar. 
Man muss sich klarmachen, dass die Polizei zu einem Großteil "geschmiert" ist, d.h. oftmals mit den vielen Kriminellen in dieser Gegend (und überhaupt, das ist ja ein Problem überall in Brasilien) "zusammenarbeitet": Drogen-Geld wird geteilt, Kriminelle werden wieder laufen gelassen - dafür hält die Polizei die Hand auf etc. etc. Es ist also ganz klar (auch) ein strukturelles Problem. 

Das ist keinesfalls übertrieben. Elia, Pedro und Josuel, die lange in Salvador leben bzw. dort geboren sind, haben mir das immer wieder lang und breit erklärt... wie die Polizei in Salvador und insgesamt im Land so "drauf ist". Schon teilweise echt bestürzend, wenn man das alles mal in Ruhe reflektiert

Man sollte nicht den Fehler machen und denken, dass die Polizei in Brasilien so ist und so arbeitet wie die Polizei in Deutschland. ;-) Schon gar nicht die Militärpolizei, die zum Großteil die Sicherung öffentlicher Plätze in Salvador übernimmt.

Ich selbst habe bei den 2-3 Mal, wo ich mich an die Jungs gewandt habe (um nach dem Weg zu fragen oder wegen einer anderen Information) nie ein Problem gehabt im Umgang mit der Polizei ... man sollte aber nicht glauben, dass die alles stehen und liegen lassen, wenn man wirklich "in Not" ist. ;-) 
Die Polizei ist in Brasilien nicht immer nur auf der Seite "des Guten".... :-/









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