Freitag, 21. Juli 2017

Parque Nacional dos Lençóis Maranhenses


Die Lençóis Maranhenses (Die "Bettlaken von Maranhão") sind im ganzen Land bekannt. Es handelt sich dabei um ein riesiges, wirklich riesengroß ausgedehntes Dünengebiet hier im Norden Brasiliens an der Küste in Maranhão, ca. 270 km östlich von Sao Luis an der Küste. Seit 1991 hat das Gebiet des Status eines Nationalparks.

Namensgeber waren die bis zu 40 Meter hohen, weißen Sanddünen (feste und "Wanderdünen)", die an Leintüchter (lençóis auf portugiesisch) erinnern. Die 70 km lange Dünenlandschaft wurden von den konstanten Seewinden wie ein Kunstwerk gestaltet und zieht sich bis zu 50 km ins Inland. Während der Regenzeit beleben viele Vogelarten die grünen und türkisblauen Lagunen, die dann entstehen, und die dann wie Farbkleckse in den Dünen liegen und das Bild eines vollkommenen Naturparadieses abgeben. Ich hatte wirklich Glück, dass ich jetzt gerade hier bin, wo die Lagunen noch voller Wasser sind. 

Ich habe den Trip dahin mit einer Agentur gemacht, weil die Anreise dorthin wirklich sehr sehr schwer auf anderen Wegen möglich ist. Man muss zuerst 3 Stunden in den kleinen Ort Barreirinhas (50.000 Einwohner) reisen und von dort geht es dann weiter. Barreirinhas liegt am Ufer des Rio Preguica und ist sozusagen das "Tor" zum Nationalpark. Von hier aus kann man nach einer kleinen Fluss-Überquerung direkt mit 4x4 Bugys oder einem etwas größeren Jeep direkt zu den Dünen fahren. 
Der Nationalpark selbst verfügt über keinerlei touristische Einrichtungen. Man muss sich also sehr gut vorbereiten und eindecken mit Wasser, Essen und vor allem Sonnenschutze, denn die Hitze und die Strahlung hier sind wirklich extrem!

Einfach eine Wüstenlandschaft, aber was für eine. Wow! Für mich war das bisher die interessanteste und schönste Erfahrung überhaupt, was besondere Natur- und Landschaftsphänomene betrifft! :-))
In Jeri habe ich ja schon einen kleinen Eindruck bekommen, wie beeindruckend diese riesigen Dünen hier oben an der Küste sind, aber die Lençóis sind einfach nochmal eine ganz ganz andere Nummer. Wahnsinn, das Gefühl wenn man innerhalb dieser "Bettlaken" steht, hochklettert... - der Sand warm aber nicht unangenehm heiß - ... und wenn man dann auf die kleinen türkis-blauen Lagunen schaut! :-)) Wirklich zauberhaft.

Und die Lagunen selbst erst... das kann man einfach kaum in Worte fassen, wie es ist in dieser riesengroßen Wüstandlanschaft zu baden, sich von den Dünen ins Wasser zu rollen. 
Ein Paradies!

Unten habe ich noch einen interessanten Bericht aus dem National Geographic 
Magazin kopiert, der die "Bettlaken" nochmal ausführlicher beschreibt.
















































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National Geographic Deutschland, Ausgabe 7/2010

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Küstenlandschaft in Brasilien - Wind, Wasser, Wunderwelt -

An Brasiliens Küste formen die Naturmächte eine magische Landschaft aus Sand. Die "Bettlaken von Maranhão" bieten ein faszinierendes Schauspiel.

Aus der Luft betrachtet kommen einem diese Dünen vor wie weiße, im Wind flatternde Laken. Und genau das bedeutet der Name dieser Landschaft im brasilianischen Bundestaat Maranhão ja auch: Lençóis Maranhenses - die "Bettlaken von Maranhão".
Diese Gegend, doppelt so groß wie das Stadtgebiet von Hamburg, ist eine magische Wüste von schimmerndem Sand. Schwärme silbriger Fische schwimmen in den leuchtend blauen oder grünen Lagunen. Schäfer führen Ziegen über die Sandberge. Fischer fahren auf den Atlantik, mit nichts als Sternen und schaurigen Schiffswracks zur Orientierung. "Es ist eine fremde, magische Welt", sagt meine Begleiterin Carolina Alvite.

Streng genommen sind die Lençóis keine Wüste. Jedes Jahr fallen hier etwa 120 Zentimeter Regen - in einer richtigen Wüste wären es per Definition nicht mehr als 25. Ohne Wasser würde es diese Landschaft gar nicht geben. Zwei angrenzende Flüsse, der Parnaíba und der Preguiças, schwemmen Sand aus dem Landesinnern in den Atlantik, wo er von der Strömung nach Nordwesten verfrachtet wird. Ein Großteil der Sedimente lagert sich entlang dem 70 Kilometer langen Ufer dieses Schutzgebiets ab. In der Trockenzeit, vor allem im Oktober und November, weht ein ständiger Nordostwind sie dann bis zu 50 Kilometer weit ins Landesinnere und modelliert bis zu 40 Meter hohe, sichelförmige Dünen. Wie ein Meer aus Sand verlaufen sie bis zum Horizont. Und sie wandern - manche an die 20 Meter im Jahr.

Jahreszeiten formen die Landschaft

Im Wandel der Jahreszeiten bekommt diese Landschaft ein immer neues Gesicht. Zwischen Januar und Juni sammelt sich das Regenwasser in lagunenartigen Mulden. Manche dieser Seen sind mehr als 90 Meter lang und bis zu drei Meter tief. Anfang Juli erreicht das Wasser den höchsten Stand. Wenn sich dann ein Fluss, etwa der Río Negro, seinen Weg durch die Dünen bahnt, entsteht manchmal sogar ein zusammenhängendes Gewässer. Auf diese Weise gelangen Fische in die Seen, wo ihnen andere Fische oder Insektenlarven als Nahrung dienen. Es gibt sogar einige Arten wie den Gemeinen Wolfssalmler (Hoplias malabaricus), die sich vor Beginn der Trockenzeit in den Schlamm eingraben und erst wieder hervorkommen, wenn Monate später die folgende Regenzeit einsetzt. Ist sie vorbei, lässt die hier in Äquatornähe besonders ausgeprägte Hitze die Lagunen schnell verschwinden. Innerhalb eines Monats kann der Wasserspiegel um bis zu einen Meter fallen.

Fische und Insekten sind nicht die einzigen Bewohner dieser Landschaft. Mitten in den Dünen gibt es zwei Oasen, Queimada dos Britos und Baixa Grande, deren Lehmbauten mit Palmwedeln gedeckt sind. 90 Menschen leben hier. Auch ihr Rhythmus wird von den Jahreszeiten bestimmt: In der Trockenperiode halten sie Hühner, Ziegen und Rinder und bauen Maniok, Bohnen und Cashewnüsse an. Zudem sammeln sie die Blätter der Buriti- und der Carnaubapalme, aus denen Seile, Hängematten sowie Wachs hergestellt werden. Zu Beginn der Regenzeit, wenn die Landwirtschaft schwieriger wird, ziehen die Leute aus den Oasen in ihre temporären Fischersiedlungen am Strand. Sie verkaufen gesalzenen und getrockneten Atlantischen Tarpun und anderen Fisch an Zwischenhändler, die ihn in die Städte bringen.

Im Jahr 2002 wurde eine Fernstraße von São Luís, der Hauptstadt des Bundesstaats Maranhão, nach Barreirinhas fertiggestellt. Dieses Städtchen nennt sich stolz das Tor zum Nationalpark. Es überrascht nicht, dass Naturfreunde von weit her kommen, um diese größte Dünenlandschaft an der Küste Brasiliens zu erleben. Selbst Kenner sind überrascht, wie sie sich wandelt und ständig neue, ungeahnte Reize offenbart.

Wann immer Manuel Brito, der inzwischen verstorbene Ortsgründer der Oase Queimada dos Britos, mit seinen 500 Ziegen durch die Dünen zog, staunte er darüber, dass der Sand in ständiger Bewegung ist. "Alles hier sieht stets gleich aus", sagte er mir einmal. "Aber wenn du genau hinschaust, stellst du fest, dass der Sand plötzlich ganz woanders liegt. Der Herr hat diese weißen Berge erschaffen, und er sorgt dafür, dass der Wind auf ewig mit ihnen spielt." 
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