Mittwoch, 19. Juli 2017

Futebol: Superclássico Maranhense


Am letzten Samstag war ich bei meinem zweiten Fußballspiel in Brasilien! :-)
Und das war auch gleich noch ein heiß erwartetes Stadtderby der beiden Série C Clubs hier in São Luís: 

Moto Club vs Sampaio Corrêa

Das Stadion liegt im Stadtteil Outeiro da Cruz, ziemlich weit draußen und weit entfernt vom Zentrum und in Sichtweise von einigen problematischen Vierteln.
Ich bin einfach relativ spontan mit dem Bus hingefahren, einfach mal so, ohne zu wissen, was mich erwartet.

Das Stadion "Castelão" (nicht zu verwechseln mit dem gleichnamigen WM 2014 Stadion in Fortaleza) bietet nach dem Umbau in den 90ern Platz für 40.000 Zuschauer und ist natürlich weit entfernt von dem aktuellen "state of the art", wie es z.B. bei der Arena in Salvador der Fall ist, wo ich ja 2015 zum Spiel war.

Man muss auch klar feststellen, dass hier oben im Norden Brasiliens Fußball zwar wie überall total präsent ist, aber die großen Clubs sind ja fast alle im Süden, da wo das Geld ist. Das sieht man schon daran, dass aktuell kein Club aus den Bundesstaaten des Nordens in der Série A spielt. Hier oben herrscht vor allem Armut und bei den Fußball-Clubs ist das ähnlich, um es mal drastisch auszudrücken. Deshalb ist hier natürlich in erster Linie die Staatsmeisterschaft DAS Thema bzw. aktuell die Situation, dass mit Moto Club und Sampaio die beiden bekanntesten Mannschaften der Stadt (und von ganz Maranhão ) beide in der Série C spielen.

Die Sitzplatzkarte im Unterrang hat mich 40 Reais gekostet, also etwa 11 Euro. Ein Fan von Sampaio hat mich angesprochen und nach kurzer Plauderei (ich wusste ja zum Glück, was die Karte in etwa kostet) hat er mir seine dann verkauft und mich auch gleich zum Eingang des Blocks gebracht. Netter Typ.

Es waren ca. 20.000 Zuschauer am Start. Wie gesagt, 3. Liga ... Die Stimmung war aber auf jeden Fall sehr cool (war ja ein Derby, da muss das ja auch so sein!) Ich hatte meinen Platz direkt neben dem Fan-Block von Sampaio. Es war aber auch einfach schön für mich zu erfahren (nach den vielen auch weltweiten Nachrichten in den letzten Monaten zur Gewalt im brasilianischen Fußball), dass auch viele Fans beider Lager ganz friedlich nebeneinander sitzen und auch viele Familien mit ihren Kindern da waren. :-)

Ansonsten alles auch sehr entspannt: Man hat hier keinen festen Platz, sondern sucht sich einfach einen (und eigentlich kann man auch den Block wechseln, das stört keinen).
Moto Club hat am Ende 1:0 gewonnen, das Spielniveau war schon etwas... arg "ballverliebt" ist mir aufgefallen, aber man hat schon gemerkt, dass es auf dem Platz hitzig zur Sache geht. Sehr cool und lustig fand ich auf jeden Fall den Mittelfeld-"Motor" bei Sampaio mit Namen Valderrama, der mit seinem Look total an die Kolumbien (Panini)- WM Legende aus den 90 erinnerte ... (und wohl natürlich auch deswegen diesen Fußballer-Spitznamen trägt). 

Auf jeden Fall ein cooles Erlebnis und ich hab mich gefreut, dass mit der Bus-Anreise alles auch sehr entspannt und locker geklappt hat. :-)

Es gibt hier in São Luís zwar 3 Bus-Terminals, was schon mal im Vergleich zu anderen Städten eine Erleichterung ist (dort ist nämlich zumindest ungefähr aufgeführt, wohin die Busse fahren... aber eben auch nur "ungefähr" wenn man nicht ortskundig in dem und dem Viertel ist), aber beim Rausfahren so weit in die "Vororte" ist es natürlich nicht so einfach, dass man den "richten" Bus erwischt. Es hat aber alles geklappt und ich hab den Rest gut zu Fuß erledigt. 
Mal schauen ob ich mich in Fortaleza dann noch zu einer weiteren Episode "Groundhopping in Brasil" entschließe.
























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