Donnerstag, 15. Oktober 2015

na praia [Barra] (3) no fim de semana - Wochenend-Edition

... ein ganz normales Wochenende hier an den Stränden von Barra

Nunja, ein ganz normales Wochenende an den vielen vielen Ständen von ganz Salvador da Bahia müsste es eigentlich heißen. Denn egal wo man ist: Bist du nicht am Strand, dann bist du nirgendwo. Wochenende heisst hier für die "Locals", die nicht irgendeinen Strand außerhalb der Stadt vorziehen: Frühmorgens los und den ganten Tag zwischen Wellen und Sand das Leben genießen. :-)

3 Wochen bin ich jetzt fast schon hier. Nachdem ich zuvor an den Tagen am Wochenende außerhalb der Stadt war, habe ich nun am Sonntag mal einen Einblick bekommen, was hier eigentlich los ist an der Strandpromenade an einem ganz normalen Wochenende. Ich dachte ja eigentlich, dass es unter der Woche am Nachmittag und abends schon recht voll ist, aber das war alles gar nichts im Vergleich zu dem, was ich jetzt mitbekommen habe. Dazu kam noch die Fügung, dass an dem Montag drauf hier der Feiertag der Schutzpatronin von Brasilien (Nossa Senhora Aparecida) lag. Es war also "Großkampftag" am Strand. Ein Wunder, dass ich am späten Nachmittag für eine Stunde noch ein Plätzchen Sand gefunden habe. Nein, das war kein Problem und mich stören hier die Menschenmengen im Vergleich zu Deutschland auch nicht [woran das wohl liegt... ;-) ] Außerdem hat man einfach eine riesen Auswahl an Stränden: Ruhige, wilde, Strände zum Sport machen, Stände für ruhige Stunden zu zweit, Strände der Einsamkeit, Strände voller Musik, Fest und Feierei... man muss nur wissen, was man möchte.

An den Wochenenden zieht es einfach fast jeden hier an die Strände, der nicht arbeiten muss. Egal ob Familie, mit Freunden, dem / der Partner_in oder auch allein. Schon morgens um 10 oder noch früher machen sich ganze Straßenzüge auf, bewaffnet mit allem, was man für einen abwechslungsreichen Tag am Wasser braucht. Am Nachmittag kommen dann noch die ganzen "Flanierer" dazu, die einfach hier die Atmosphäre auf der sehr langen Strandpromenade genießen. Dazu kommt in Barra noch der Punkt, dass das Areal am Strand hier rund um den Leuchtturm für viele Menschen aus fast allen Stadtteilen so eine Art "place-to-be" ist um den Sonnenuntergang anzuschauen und einfach sehr entspannt abzuhängen und zu entspannen. Es ist einfach unglaublich, wie viele Menschen sich hinter dem Leuchtturm versammeln und gemeinsam die letzten Blinzer der Sonne erhaschen - und das ganze zelebrieren, genießen und dafür dankbar sind.
Es ist dann einfach ein riesengroßes Treffen hier auf dem Platz vor dem Leuchtturm, an den Stränden und auf der Avenida hier. Einfach überall. Dazu kommen die ganzen Sportler, die die breite Straße zum Skaten, Laufen und für andere Bewegungssportarten und Fitness nutzen. 

Ich muss an dieser Stelle darauf aufmerksam machen, dass hier wirklich sehr viel Polizei vor Ort ist an der großen Avenida. Aber das habe ich ja schon an vielen Stellen in der Stadt bemerkt: An den vielen Plätzen und Orten, die hoch frequentiert sind, ist die Polizei schon vor Ort. In der nächsten Straße um die Ecke sieht es dann wieder ganz anders aus. Irgendwann abends wird das aber auch auf der Hauptstraße am Strand weniger und dann ist das hier doch auch eine Gegend, wo man etwas aufpassen muss. So wurde es mir jedenfalls von fast jedem Einheimischen hier und in der Stadt generell berichtet. Ich hab eigentlich fast jeden nach Barra gefragt. Perigoso? Also gefährlich? Da hat jeder gesagt, dass es hier dann spät am Abend eine andere Sache ist am Tag, aber ich habe da bisher noch nichts in der Richtung erlebt oder mitbekommen. Auch später am Abend war ich schon oft unterwegs und hatte nie das Gefühl, dass ich in eine zwielichtige Situation gerate oder irgendwie Sorgen haben muss. 
Ich weiss nicht wie ich das beschreiben soll, aber ich halte nichts von der Einstellung, mit der manche von den Leuten, die ich kennengelernt habe, hier ihre Zeit verbringen: "Auf keinen Fall abends alleine nach 20 Uhr hier rumlaufen in den Straßen" Klar, als Frau ist das eine ganz andere Nummer, aber für mich? Nein, das ergibt keinen Sinn sich komplett abzuschotten und hinter jeder Ecke eine Gefahr zu wittern. 

Ja, es wurden schon Leute "überfallen", mit denen ich hier Kontakt hatte. Aber das kann einem immer und überall in der Stadt passieren wenn man in eine Situation kommt. Dagegen kann man sich nicht wehren. Ich habe es am Tag erlebt und mit eigenen Augen gesehen und meinen Bekannten hier ist es nachts passiert, dass ein Typ sie in ein Gespräch verwickelt hat und ihnen dann deutlich gemacht hat jetzt besser Geld und Handy herauszurücken... so etwas passiert eben. Aber sich deswegen von vielen interessanten Erfahrungen und Orten total abschotten und interessante Erfahrungen von vornherein blockieren, in dem man dies und das nicht macht, hier und da nicht hingeht ?... 
Nochmal: Als Frau ist das eine ganz andere Sache als wenn ich, der auch hier bei vielen als Hippie durchgeht, allein unterwegs ist und auch mal abseitige Straßen und Gegenden durchstreift. 3 Wochen bin ich jetzt fast hier und ich kann es nur nochmal wiederholen: Es gab noch keine einzige Situation wo ich mich irgendwie "komisch" gefühlt habe oder in Sorge war... trotzdem ich ein paar Plätze und Orte besucht habt, die ich jetzt auch nicht jedem auf die Nase binde. Aber das war dann meist mit einem Bekannten hier vor Ort oder ich habe mich wirklich mehrfach versichert, dass es okay ist wenn ich als "jemand von außen" dorthin geht. Man sollte die Menschen und ihre Lebensräume hier immer mit Respekt behandeln und Freundlichkeit und Offenheit ausstrahlen.
Ich denke nach wie vor, dass es eben auch darauf ankommt, mit welcher Einstellung man sich hier in den Straßen bewegt und was man ausstrahlt. Es gibt immer Menschen, mit denen man locker ins Gespräch kommen kann. Das ist hier ganz leicht, auch wenn man nicht so gut bzw. nur wenig Portugiesisch spricht. Hauptsache ist, dass man sich offen zeigt und zumindest ein paar Brocken und Begriffe kann.

Ich werde schon oft angesprochen von den Leuten, die hier ihr Geld am Strand verdienen bzw. einfach hier abhängen. Das waren aber alles bisher sehr nette und lustige Gespräche bzw. wenn man das so nennen kann. Manche "Locals" sind dann doch sehr schwer zu verstehen aber ich hab auch schon ein paar sehr gute Gespräche gehabt. Einige verrückte Sachen waren auch dabei. Alles werde ich hier jetzt nicht im Detail beschreiben, aber es ist schon irgendwie lustig bis "cool", wenn man dann hier mit einem Kerl ins Gespräch kommt, den man auf ner Parkbank kennengelernt hat und der einen dann erstmal auf der Avenida vielen seiner Leute vorstellt und alle positiv reagieren. Ich wollte da schon fast kurz "intervenieren", weil mir das erst etwas... naja, unangenehm und etwas zu viel war, aber warum nicht. Schaden kann es jedenfalls nicht einen guten lockeren Kontakt mit ein paar der Leute hier zu haben, die hier jeden Tag am Strand "ihr Ding machen". 

Klar, auf Marihuana wurde ich öfters angesprochen. He, manchmal ob ich was dabei habe und manchmal ob ich was kaufen will. Wie in Deutschland, kein Unterschied. Das ist aber auch die einzige Gemeinsamkeit, was die Menschen hier betrifft. Die Leute hier sind einfach so positiv, Daumen hoch, "valeu" und schon hat man einen gemeinsamen Nenner. Ich denke, dazu werde ich nochmal extra einen Post machen. 

Auf jeden Fall, um auf den Punkt zu kommen: Ich habe hier in meinem Viertel (und generell in der Stadt) noch keine einzige Sekunde irgendwie negative "Vibes" gespürt oder wahrgenommen, dass irgendwer irgendwen negativ bzw. schief angeschaut hat oder dass es irgendeine Art von Stress gab. Nein, die Bahianos und Bahianas sind einfach unglaublich entspannt und "laid back". Mir gefällt die Atmosphäre hier wirklich sehr und ich bin abends eigentlich meist immer auf der Avenida unterwegs, kaufe mir mein vegetarisches Acarajé an den Straßenständen oder andere Köstlichkeiten und sauge einfach die wunderschöne entspannte Stimmung hier auf. 










































































































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