Dienstag, 17. Juli 2018

Amazonas (3)



Der "Abschluss-Tag" unserer gemeinsamen Zeit hier am / auf dem Amazonas. Tatjiana, Tan, Anthony und die beiden "Chefs" Marcus und Aristoteles sind doch ganz schön "zusammengewachsen" in den letzten beiden Tagen, haben wir gemerkt. Es war einfach ein sehr harmonisches Klima in unserer kleinen Gruppe. Es gab  viel Situationskomik und Marcus hat uns einige portugiesische Redewendungen und lustige Ausdrücke beigebracht, darunter das inzwischen legendäre und bestimmt 200x gefallene "Alegria nas pernas"., das das von ihm anfangs inflationär verwendete "Welcome to the Amazon" sicher noch übertrumpft hat. ;-)
Ich werde mich auch auf jeden Fall an unsere lustigen "Presidente"-Kartenspiel-Runden erinnern. Damit habe ich es ja ansonsten gar nicht so, aber es hat richtig viel Spaß gemacht dieses "Karten Kloppen". 

An diesem Samstag-Morgen haben wir noch wieder eine kleine Fahrt mit dem Boot gemacht und haben die Familie von Aristoteles besucht. Ein einfaches Haus, Platafitas (also eine Konstruktion, die auf "Stelzen" auf dem Wasser gebaut ist), seine Ehefrau, 4 Kinder und ein paar Haustiere. Dazu noch ein Fußballtor auf den paar Quadratmetern. Mehr an "einfachem Leben" geht einfach nicht. Mich hat das unheimlich fasziniert und ich habe dazu Marcus viele Fragen gestellt, was diese Menschen hier in dieser totalen Abgeschiedenheit schätzen, warum sie diese "Einsamkeit" dem Leben in der Stadt vorziehen. Immer wieder muss man sich vor Augen halten: Die Menschen, die an / auf diesen Seitenflüssen des Amazonas leben, sind keine "Ureinwohner"; keine "Indígenas"; sondern sie sind hier aufgewachsen und kennen und schätzen dieses Leben. Aber sie sind "Brasilianer", durch und durch, nutzen all die Entwicklungen unserer "Zivilisation" der letzten Jahre... fahren manchmal in die Stadt zum Einkaufen oder um ihren Fang am Markt zu verkaufen, aber sie lieben das Leben hier am Fluss, so beschwerlich es auch manchmal sein mag. Vielleicht ist es für sie doch nicht so "abgeschieden" wie ich es mir vorstelle, immerhin gibt es alle paar Kilometer mal einen Nachbarn und selbst für die Kinder gibt es eine kleine Schule, zu der sie mit einem Boot jeden Morgen abgeholt werden. Irgendwie doch eine sehr idyllische Art zu leben, aber eben doch ziemlich weit weg von vielem... Mir wird das einfach im Kopf bleiben, auch diese Frage: "Was ist es genau, dass sie dieses Leben mit seinen Entbehrungen auf sich nehmen und eben nicht weiter in die Stadt oder aufs Land ziehen?"
-Ein "einfaches Leben", ohne viele Sorgen? Vielleicht... so hat es mir Marcus erklärt. Viele "kennen" es auch nicht anders...

Wir haben nochmal von Marcus auf einer Art kleinen "Mini-Farm" (mitsamt Hühnern und  2 kleinen, sehr dünnen Hunden)  einiges über die Açai Beere/Palme gelernt und Aristoteles hat nochmal auf eindrucksvolle Art und Weise gezeigt, wie man für die Ernte der Beeren jedes Mal die Palme hochklettern muss. Er ist ein Meister darin. Daran werde ich jedes Mal denken, wenn ich mal wieder ein geliebtes Açai zu mir nehme, welche "Arbeit" in der Ernte der Beeren steckt, denn sie fallen nicht einfach so zu Boden...
Außerdem haben wir noch leckere Nüsse gegessen und Marcus hat uns noch einiges über den damaligen Kautschuk Boom rund um Manaus erklärt und uns gezeigt, wie man den Milchsaft aus den Stämmen gewinnen kann. He und dann tauchte auf einmal bei unserer Abfahrt von der kleinen Farm diese überraschend ziemlich große und lange Schlange auf, kein Problem für Aristoteles. Er ist einfach ein Meister in allem, durch und durch! 



























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