Donnerstag, 19. Juli 2018

Belém (1)



Belém (ca 1,8 Mio Einwohner) ist die Hauptstadt des Bundesstaates Pará und liegt südlich der Amazonasmündung am gewaltig großen Mündungstrichter des Rio Tocantins, 140 km vom Atlantik entfernt. Direkt gegenüber liegt die riesige Insel "Ilha de Marajó", die etwas größer als die Schweiz ist. Der Rio Pará an der Südseite der Insel stellt die Verbindung zum Amazonas her. 
Was ich ganz interessant fand: Belém bedeutet Bethlehem, klar...aber Pará ist ein Wort der Tupinambá-Indios und es bedeutet "Großes Wasser" und davon gibt es duch die Bucht "Guajará" und den Fluss Guamá sowie die bereits genannten "Wassergebiete" eine ganze ganze Menge rund um Belém.
Belém ist hat als Stadt einen ähnlichen "Charakter" wie Manaus, nur dass es noch viel mehr Hochhäuser gibt, aber die Athmosphäre ist ganz ähnlich: Tropisch-verfallene alte Kolonialbauten im Zentrum der Stadt, rauer Charme, viel Dreck und Müll und ein ähnlich interessantes altes Hafenviertel und dazu dieses unglaublich drückende Klima. Für mich - und das ist ja so ziemlich meine Lieblingsfrucht - fand ich es schön, als ich zum ersten Mal davon gehört bzw. gelesen habe, dass Belém quasi die "Mango-Stadt" Brasiliens ist. Und dies ist mir auch schnell aufgefallen, hatte ich doch meine Unterkunft genau im Herzen der Stadt, die gesäumt ist von mit Mangobäumen beschatteten Straßen und Grünanlagen, wie dem wunderschönen großen Park der Republik genau gegenüber von meinem Hotel.

Belém wurde schon 1616 gegründet und ist damit eine der ältesten portugiesischen Siedlungen am Amazonas. Über zwei Jahrhunderte florierte die Stadt dank der versklavten Índios (und später Afrikaner), die die Schätze des Amazonas suchten und fanden. Der Kautschukboom zur Jahrhundertwende ließ die Bevölkerung der Stadt rasant wachsen und plötzlich gab es als eine der ersten Städte in Brasilien Strom, Telefone und Straßenbahnen. Auch einige "Prachtbauten" wurden in der Zeit errichtet, wie das Teatro da Paz, welches dem in Manaus wirklich (bis auf die Kuppel finde ich) in nichts nachsteht. Inzwischen hat der Kautschuk natürlich an Bedeutung verloren, aber die großen Häfen sind geblieben. Heute laufen über 800.000 Tonnen Güter durch Belém, darunter vor allem Holz und Soja, abera uch Fisch, Shrimps und die "berühmten" Paranüsse. Belém ist DIE Stadt zur Amazonasregion und sozusagen ihr "Tor" und wichtigstes Handelszentrum.

Das Klima ist hier in der Stadt wie schon angesprochen durch die Nähe zum Äquator immer sehr schwül und heiß mit hoher Luftfeuchtigkeit. Sehr interessant fand ich es, dass in den 9 Tagen, die ich hier war, es wirklich so war, dass es fast jeden Tag am Nachmittag kurz sehr heftig geregnet hat und dann wieder aufgeklart ist, so wie ich es vorher beschrieben fand.

Mir hat besonders diese schon erwähnte koloniale Tropenarchitektur der Altstadt und des Zentrums gefallen.Ich konnte aber schon eine Ahnung davon bekommen, dass Belém wieder so eine brasilianische Stadt ist, wo es im Zentrum sehr große Unterschiede gibt, wie die Stadt sich am Tag zeigt und wie in der Nacht. Besonders hinsichtlich der Sicherheit und besonders hinsichtlich der "gefühlten Sicherheit".
Ich habe viel mehr bettelnde, auf der Straße schlafende Menschen gesehen als in Manaus oder in Fortaleza. Die Altstadt hat nachts schon einen sehr zwielichtigen und abschreckenden Charakter, wenn man sich die nur spärlich beleuchteten, meist menschenleeren Gassen anschaut, die tagsüber überquillen vor Verkäufern, Billigläden und Straßenständen. Was für ein Gewusel im Labyrinth. Dazu kam, dass es mir (auch im Vergleich zu anderen Städten) schon sehr aufgefallen ist wie viele Prostituierte nachts an den Straßenecken gewartet haben. 

Belém ist jetzt auch wirklich nicht gerade der "Nabel des Tourismus", aber gerade das hat die Stadt auch für mich so interessant gemacht. Ich glaube mir sind im Straßenbild so überhaupt keine "Touristen" oder europäisch wirkende Leute aufgefallen... manchmal "erkenne" ich die ja schon recht schnell. In meinem Hotel waren meist Geschäftsreisende untergebracht und einzelne brasilianische Familien mit Kindern. Warum die allerdings nach Belém zum Urlaub gekommen sind hat sich mir nie ganz erschlossen, denn ein großes "Angebot" an Familien gibt es nun wirklich nicht, geschweige denn einen Strand in Stadt-Nähe. (weiter geht es im zweiten Teil)













































































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