Montag, 9. Juli 2018

Encontro das Águas


Der Amazonas stand für mich ja absolut "im Zentrum" meines diesjährigen Aufenthaltes in Brasilien. Schon lange hatte ich vor, dass ich diese Region Amazonien mitsamt des mich schon als kleinen Jungen faszinierenden Regenwalds für mich "erobere". Ich erinnere mich noch so gerne, wie ich damals als kleiner Junge in der Mickey Mouse ein Special über den Regenwald gelesen habe, natürlich ging es zu Beginn der 90er viel um die Abholzung und es gab sehr starke internationale Kritik, aber ich finde es immer noch irgendwie unglaublich, dass sich diese sogar in einem Disney-Magazin für Kinder wiederfand. Aber für mich war damals klar als kleiner Knirps: Der Regenwald muss beschützt werden! 
So sehr hat er mich in seinen Bann gezogen und ich habe mit stolz so eine kleine "Urkunde" aus der Mickey Mouse an die Wand meines Zimmers gepinnt, mit der man (durch seine Unterschrift und einen kleinen Spendenbeitrag) zum Schutz vor Abholzung "beitragen" konnte, sozusagen hatte man dann symbolisch seine 1x1 Meter große Parzelle, für die man eine "Patenschaft"übernommen hat. Ich habe das später nie überprüft, ob es da von Disneys Seite überhaupt etwas gegeben hat, was über "Symbolik für Kinder" hinausging aber ich habe da oft dran gedacht als kleiner Junge: "Irgendwann will ich meine kleine Parzelle Urwald mal sehen" ;-) :-) Der Regendwald und ich, der Amazonas und ich ... etwas, was mir als Kind soooo weit entfernt schien, wie aus einer anderen Welt. Doch es war immer ein Teil meines "ganzheitlichen Brasilien-Bildes" und so stand dieser Teil in diesem Jahr absolut im Zentrum: Da wollte ich hin, unbedingt ... so beschwerlich es auch sein mochte (dazu später mehr!). Aber erstmal begann die Beziehung von mir und dem Amazonas auf recht entspannte Art und Weise:

Im Amazonasbecken gibt es drei Arten von Flüssen: Negro (schwrz), branco (weiß) und claro (klar). Weißwasserflüsse (tatsächlich sind sie eher beige) kommen aus den Anden und erhalten ihre Farbe von den Sedimenten dieser relativ jungen Berg. Solche Flüsse - darunter der Rio Solimões und der Madeira - sind nährstoffreich und daher Lebensraum zahhloser Pflanzen und Tiere.
Schwarzwasserflüsse wie der Rio Negro und der Rio Urubú entspringen im nördlichen Amazonien und fließen durch wesentlich älteres Land, aus dem die Sedimente längst fortgespült wurden. Sie sind in der Regel langsamer und wärmer als Weißwasserflüsse (die immerhin vom Schnee der Anden gespeist werden). Deswegen können Pflanzen in ihnen verrotten und organische Säuren freigeben, die das Wasser "schwarz" (eigentlich teerbraun) verfärben. Die Säuren töten auch die Moskitolarven, weswegen in Schwarzwassergebieten von diesen erstaunlich wenige und entsprechend selten Fälle von Malaria und anderen Krankheiten auftreten. Klarwasserflüsse führen weder die Sedimente der weißen noch die organischen Säuren der schwarzen Flüsse mit sich.

Einige Kilometer südlich von Manaus kommt es zu einem spektakulären Naturschauspiel, dem Encontro das Águas, dem großen "Zusammentreffen der Wasser", der Flüsse.
Hier ergießt sich der warme, dunkle Rio Negro in den kühleren, cremfarbenen Rio Solimões. 
Wegen der Temperaturunterschiede, der unterschiedlichen Fließgeschwindigkeiten und Dichte (der Rio Solimões transportiert acht Mal mehr Sedimente als der Negro) vermischen sich die Wassermassen aber zunächst nicht, sondern fließen mehrere Kilometer gemütlich nebeneinander her. Rio Solimões hat seine Quellen in den Anden und ist ein gelbbrauner Weißwasserfluss, während der Rio Negro im nordwestlichen Amazonasbecken entspringt und Schwarzwasser führt. vereinigen sich beide Flüsse und bilden den Amazonas. Über 6 Kilometer fließen die Wasser beider Flüsse nebeneinander her, bevor sie sich langsam vermischen. Dieses Phänomen tritt überall in Amazonien auf, doch nirgendwo sind die Farben so klar voneinander abgegrenzt wie hier.

Ich war wirklich begeistert von diesem kleinen Trip, hatte vorher gar nicht so viel erwartet aber das Feeling an dieser Stelle, ist einfach unglaublich: Man schaut kilometerweit, bis zum Horizont und sieht diese beiden Wasserfarben so nebeneinander und denkt sich: "Das kann doch jetzt einfach nicht sein!" Wow!

Außerdem habe ich gerade ein neues brasilianisch-portugiesisches Lieblingswort für mich entdeckt: "Vitória-régia", so heißen die Amazonas-Riesenseerosen... das Wort klingt nicht nur unglaublich schön, sie sehen auch sehr hübsch aus und es ist irgendwie surreal, wie viel Gewicht sie in der Lage sind "zu transportieren". 
Das war erst der "kleine Anfang" von meiner Beziehung mit dem Amazonas und es sollte noch eine Menge folgen, doch begeistert war ich schon jetzt nach meinem ersten Tag auf DEM Wasser! 
































"projeto 66" ;-)



Wer mich kennt, der weiß ja: Immer schön neue Guaraná-Sorten entdecken und ausprobieren. Lecker! :-)

















Cafézinho... unglaublich süß!








Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen