Dienstag, 1. Dezember 2015

MAFRO - Museu Afro-Brasileiro (1)

Salvador bietet einem viele (verschiedene) Museen und ich habe selbstverständlich neben Jorge Amado noch einige andere Ausstellungen und Museen in der Stadt besucht. Hier möchte ich aber nur auf das Museum eingehen, welches für mich am interessanten war und wo mich der Besuch wirklich sehr "berührt" hat: Das AFRO-BRASILIANISCHE Museum (MAFRO).
Ich interessiere mich ja schon seit ich mich tiefgehend mit der HipHop-Kultur beschäftigt habe - da war ich ca. 16 - sehr für alles, was mit "black community" "afro-amerikanischer Geschichte" zusammenhängt und in dieser Hinsicht auch politisch und sozial verwandte Aspekte und Themen betrifft bzw. Problemen und Entwicklungen mit sich bringt. Besonders die Bücher von Mumia Abu-Jamal haben mich damals in meiner Jugend sehr für diese Themen sensibilisiert und haben mich entscheidend in dieser Richtung geprägt.

Gerade auch deswegen hat mich das kulturelle Erbe des "schwarzen Brasiliens", geboren im Blut und Leid der Sklaverei, welches sich eben besonders in Salvador sich so stark und reich zeigt, schon seit langem interessiert. Dies war auch ein Grund, warum ich unbedingt nach Salvador wollte ... weil mich diese afro-brasilianische Kultur und ihre Existenz im Alltagsleben der Stadt so sehr interessiert hat. - Ja; und ich kann wirklich behaupten, dass ich in den vergangenen Wochen tief in diese Kultur eingetaucht bin und viel viel von ihr / durch sie und vor allem über sie gelernt habe.

Man muss sich das immer wieder vor Augen führen, wie "post-afrikanisch" diese Stadt geprägt ist. Manche Zahlen zeigen, dass fast 8 von 10 Einwohnern Nachfahren von ehemaligen Sklaven sind bzw. sich als "dunkel/schwarz/farbig" bezeichnen...

Ich habe viele Gespräche geführt über die Situation der "schwarzen Bevölkerung" Brasiliens und ihren Problemen... mit meinen Gasteltern, den Lehrern an der Schule, einheimischen Studenten und vor allem auch mit Josuel, einem Lehrer, den ich schließlich kennengelernt habe. Er hat mir sehr viel über die Religion des Candomblé (bald mehr dazu in einem extra Post) vermittelt, er hat mich "unterrichtet", wie es wirklich um das Rassismus-Problem im Land bestellt ist und von ihm habe ich einfach soo viel in dieser Hinsicht gelernt.

Das Afro-Brasilianische Museum zeigt zum einen viel über die Geschichte der Sklaverei in Brasilien wie viel über die Kultur der ersten Sklaven und ihrer folgenden Generationen im Land; es zeigt die Schätze der afrobrasilianischen Gemeinschaft in ihrer Musik, ihren Kulten, Werkzeugen, Künsten ... es zeigt ihre führenden Köpfe, die Welt des Candomblé, die Orixás und vieles mehr. 
Für mich war es sehr ergreifend und beeindruckend all das zu sehen und mich ganze 3 Stunden mit all dem zu beschäftigen. Ich habe mir extra viel Zeit für den Besuch hier genommen, weil es schlicht und ergreifend eines der "Kernthemen" hier in Salvador zeigt: Den Einfluss der "afrobrasilianischen" Gemeinschaft.

Das MAFRO befindet sich an der Ecke des Terreiro de Jesus und ist in einem wie ich finde sehr schönen Gebäude untergebracht. Im Keller befindet sich auch noch ein Teil der Ausstellung, der über die Geschichte der Ureinwohner des Landes berichtet: Der indigenen Bevölkerung.
"Die indigene Bevölkerung Brasiliens umfasst eine Vielzahl verschiedener ethnischer Gruppen, die das Gebiet des heutigen Brasilien schon vor der Eroberung durch die Portugiesen im Jahr 1500 bewohnten. Brasilien ist das Land mit den meisten unkontaktierten Völkernweltweit."

Im vorderen  Teil befindet sich aktuell noch eine Kampagne, die auf das Gewalt-Problem aufmerksam machen will, dem sich viele Teile der afro-brasilianischen Bevölkerung leider immer noch ausgesetzt sehen: Polizeigewalt, Alltagsrassismus, strukturell-politischer und sozialer Rassismus... Mehr dazu im 2. Post weiter oben.















































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