Mittwoch, 30. September 2015

SALVADOR Basics


São Salvador da Bahia de Todos os Santos



 

Warum gerade Salvador? (zur Einordnung)


Nun, nachdem ich 2013 bereits den Süden von Brasilien (Rio de Janeiro, S.P., besonders auch den Bundesstaat Paraná) etwas kennengelernt habe, hatte ich von Anfang an vor, dass ich bald auch unbedingt das "andere" Brasilien (wobei es ja wohl viele "andere" Lebenskulturen in Brasilien gibt, aber dazu später) im Norden / Nordosten kennenlerne. Mir wurde vielfach von Einheimischen und auch Brasilianer_innen in Deutschland erzählt, dass sich das Leben und die Kultur dort wirklich sehr von dem im Süden unterscheiden soll. Auch in all meinen zur Vorbereitung studierten Büchern und Texten wurde immer wieder darauf hingewiesen und auch erklärt, dass dies insbesondere eben mit der dort vielfach gelebten "afro-brasilianischen" Kultur zusammenhängt. 


An den Schätzen von "Afro-Brasil" bin ich wirklich sehr interessiert und freue mich schon darauf, hoffentlich viele Einblicke auch in die Feste, Religionen (Candomblé hat mich schon immer sehr fasziniert, aber dazu auch später mehr) und die afro-brasilianische Kultur und Lebensweise zu bekommen. 


Salvador als Zentrum, Perle und "Geburtsort" von "Afro-Brasil" ist die dafür die perfekte Gelegenheit, da die Stadt reich ist an kultureller Vergangenheit und Gegenwart und auf mich ,von zu Hause aus' und durch die Romane von Jorge Amado (besonders
"Capitães da Areia" / zu deutsch: "Herren des Strandes") schon immer eine besondere Anziehungskraft hatte. :-)






Salvador da Bahia ist als Hauptstadt des Bundesstaats Bahía die drittgrößte Stadt Brasiliens mit ca. 3 - 3,5 Mio Einwohnern (wer weiss das schon genau bei den ganzen Favelas; siehe vorherige Postings). Sie liegt direkt an der größten Buch Brasilien, die gleichzeitig die zweitgrößte der Welt darstellt: Die Allerheiligenbucht.
In Salvador kamen damals die meisten der afrikanischen Sklaven an, was man auch heute noch gut an der bahianischen Küche, den afro-brasilianischen Religionen und den zahlreichen religiösen Festen erkennen kann. Diese historische Tatsache hat die Stadt entscheidend beeinfusst. Es gibt weltweit keinen anderen Ort, an dem die Nachfahren afrikanischer Sklaven ihr Erbe so gut bewahrt haben wie in Salvador. So ist eine Metropole entstanden, in der katholischer Glaube und westliche Kultur sich friedlich zusammen mit afrikanischen Riten und Religionen miteinander vermischt haben und zusammen existieren.
 
Insgesamt lässt sich weiter festhalten, dass Salvador eine der ältesten Kolonialstädte auf dem amerikanischen Kontinent ist. Lange Zeit (bis 1763) war sie die Hauptstadt von Brasilien, bis dieser Status schließlich nach Rio de Janeiro übertragen wurde, hauptsächlich dadurch bedingt, dass die Krone den Süden des Landes wirtschaftlich voranbringen wollte und man dafür Rio, auch aufgrund des langsam einsetzenden wirtschaftlichen Niedergangs Salvadors als einen neuen idealen Zentral- Ort ansah. Neben der Afro-Brasileiro Kultur ist die Stadt besonders für das Altstadtviertel Pelourinho und seine „Oberstadt“ berühmt, die seit 1985 zum UNESCO-Weltkulturerbe zählen, sowie für den Titel des größten Karnevals der Welt! 

Aus Salvador kommt auch der "Kampf-Tanz" Capoeira, der damals von den Sklaven entwickelt wurde. Es war den Sklaven zwar aus Angst vor Aufständen veroten, jegliche Aktionen auszuüeben, die mit Kampf oder Selbstverteidigung zu tun hatten, aber diese wussten damit gut umzugehen, inden sie den Kampf bzw. die Selbstverteidigung als Tanz zu tarnten. Als ich damals 2006 in Münster studiert habe, da habe ich 1 Semester Capoeira versucht. Zumindest die Basics kann ich noch ;-) 
Weiter wird Salvador in Brasilien auch oft "Hauptstadt des Lächelns und des Glücks" genannt, ein Punkt auf den ich in den kommenden Wochen noch näher eingehen werde. :-) Ich kann nur jetzt schon sagen, dass die Lebensfreude der Menschen wirklich ansteckend ist, zumal man sich immer vor Augen führen muss, dass hier im Norden Brasiliens viel mehr Armut und wirtschaftlich insgesamt schlechere Voraussetzungen vorherrschen als in den großen brasilianischen Städten des Südens (Rio, S.P. und besonders der ganze Südzipfel).

Wie in vielen brasilianischen Großssädten muss man den Aspekt "Sicherheit/Kriminalität" erwähnen: Hier hört und liest man natürlich viele viele Geschichten, auch hier vor Ort habe ich von Einheimischen und den Reisenden, die ich bisher kennengelernt habe, schon einige Stories und Warnungen gehört. Ich fürchte mich aber nicht und habe das eigentlich immer recht entspannt gesehen und bisher in allen brasilianischen Städten auch noch keine heiklen Situationen erlebt. Klar, aufpassen muss man immer, aber ich sehe da für mich - auch wenn sich jetzt vielleicht einige von euch erschrecken sollen - gar kein Problem oder eine Gefahr, da ich schon sehr klar habe, was geht und was nicht geht. Trotzdem ein paar Zahlen, die man aber einfach im Kontext sehen muss.

Wikipedia schreibt dazu: 

"Die Kriminalitätsrate der Stadt ist vergleichsweise hoch. So wurden in Salvador 2013 2.234 Menschen ermordet, was eine Mordrate von 57,51 pro 100.000 Einwohner ausmacht. (Gesamt-Brasilien: 27,1 Deutschland: 0,8). Damit erscheint Salvador im Jahr 2014 auf Rang 13 der gewalttätigsten Städte der Erde (weitere zehn brasilianische Städte unter den ersten 30).
Abgesehen von vereinzelten Taschendieben, die sich in den touristischen Gegenden der Stadt aufhalten, spielt sich die Gewalt eher in den peripheren Stadtteilen spät nachts bzw. zur frühen Morgenstunde ab. Gründe für diese Gewaltexzesse sind zu 69 % Rivalitäten zwischen Drogenbanden, von Drogenkonsumenten nicht beglichene Rechnungen oder Streitigkeiten unter Crack-Abhängigen. Auch Unbeteiligte geraten gelegentlich in Schießereien. Auch dann sind fast ausschließlich Favelabewohner die Opfer."

Statt persönlicher Sorgen und Ängste werde ich mich aber auf die Schönheit der Stadt und die Herzlichkeit der Menschen (yo, die konnte ich nun wirklich schon in 3 Tagen in Flaschen füllen, wirklich phantastisch wie freundlich man hier von den "Locals" angesprochen wird!) hier konzentrieren.

"Mit der Energie und der schlichten Schönheit Salvador da Bahias können es nur wenige Städte aufnehmen. Neben den velen Sehenswürdigkeiten innerhalb der Stadt gibt es gleich außerhalb eine herrliche Küste - phantastisch, um die tropische Pracht Bahias kennenzulernen." (Lonely Planet)

Es gibt also viel viel zu erleben. 
Tudo Bem!












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